Die Dinkelbühler Kinderzeche


Es gibt Geschichten die sind zu schön um wahr zu sein. Eine davon ist die Geschichte der Kinderlohre, einem Mädchen, das durch sein mutiges Agieren den Feind milde gestimmt hat. Die Schweden standen im Jahre 1632 während des Dreißigjährigen Krieges vor den Toren Dinkelsbühl. Die Ratsherren der Stadt hatten die schwierige Entscheidung zu treffen ob Widerstand zu leisten sein oder die Stadt kampflos aufgegeben wird.

Lore, die Tochter des städtischen Turmwächters, hatte die Bemerkung eines schwedischen Unterhändlers aufgeschnappt, dass der junge Sohn des schwedischen Heerführers kurz zuvor gestorben sei. Das brachte sie auf die Idee, die Kinder der Stadt um sich zu sammeln. Der schwedische Heerführer kündigte bei der Übergabe der Stadt an, sie der Plünderung durch seine Soldaten zu überlassen und sie anschließend zu zerstören. Da zog Lore mit den Kindern vor den Heerführer und bat um Gnade für die Stadt um der Kinder willen. Der Anführer, durch den Tod seines Sohnes noch in Trauer, war daraufhin so gerührt, dass er Dinkelsbühl tatsächlich verschonte.

Die Namensgebung der Dinkelsbühler Kinderzeche geht zurück ins Jahr 1629 und liegt höchstwahrscheinlich bei dem gezahlten Zechgeld für die Schüler und ihrem Schulauszug zum Ferienbeginn in eine Dorfwirtschaft. Und so feiern kurz vor Ferienbeginn jedes Jahr mehr als 1.100 Dinkelsbühler in schönen historischen Gewändern gemeinsam dieses zentrale Fest ihrer Stadt – darunter ein hoher Anteil von Kindern und Jugendlichen.

Seit Dezember 2014 ist die Kinderzeche in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes des Freistaates Bayern und seit Dezember 2016 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen.